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In der letzten Ausgabe des FILOU konnten wir den Bericht einer Zuchtwartin lesen, die ihre Meinung zur aktuellen Welpensituation kundtat, und den zum Teil überhöhten Verkaufspreis bei Rassehundewelpen anprangerte. Dies war natürlich der aktuellen Coronasituation geschuldet, die zu einem darauf zurückzuführen war, dass billige Auslandswelpen (aus Ost-Zuchtanstalten) sehr beschränkt zur Verfügung standen, zum Anderen, dass Ausgangsbeschränkungen in Deutschland nur noch aus besonderem Grund durchzuführen waren, wie z.B. dem Gassigehen mit dem Hund. Diese Situation war aber auch in Nachbarstaaten, wie z.B. in Frankreich gegeben. Natürlich regeln Angebot und Nachfrage den freien Markt und wer nicht zahlen will, oder kann, muss ja nicht. Aber diese Corona bedingte Lage stößt natürlich auch unter Züchtern sauer auf, besonders Jenen, die großen Bedacht darauf legen, ihre Welpen nur an seriös anmutende Käufer zu verkaufen und ihren Welpenpreis angemessen stabil und nicht zu überhöhten Fantasiepreisen anbieten, nur weil vielleicht in einem Wurf „besondere Farben“ angefallen sind. Sie legen Wert darauf, dass schon der Welpe besonders oft besucht wird, um sozialen Kontakt schon früh zu erstellen, usw. Diese Züchter werden aber nun zum Teil motiviert, die Preise zu erhöhen, weil sie nicht mehr angemessen sind und drohen auch mit Horrorszenarien, das ein zu „billig verkaufter Welpe“, zu weit höheren Preisen wieder veräußert wird, oder werden kann. Diesbezügliche Anrufe häufen sich zur Zeit bei mir und es wird um Ratschlag gebeten, denn man will ja nicht plötzlich als „Halsabschneider“ dastehen. Meine Meinung hierzu und das gebe ich auch aus nun über 30-jährige Züchtererfahrung gerne weiter: Natürlich kann jeder Züchter den Preis verlangen, den er für angemessen (für Aufzucht, Kosten, Verpaarung, Voruntersuchungskosten) hält, das ist immer Privatsache. Es gibt hierzu keine Richtlinien oder Vorlagen. Ob ein Züchter an Privat oder Züchter und zu welchem Preis verkauft, unterliegt auch seinem persönlichem Ermessen. Es sollten immer zumindest die Ausgaben für die Zucht gedeckt sein, denn ob nun Hobby oder Gewerbe, jeder möchte in diesem aufwendigen Hundeakt, nicht drauf legen. Er wird auch immer mit Bedacht nur an Interessierte verkaufen, die auch wirkliches Interesse für diesen Rassehund haben, ihn mit vielen Fragen „bombardieren“, die sich Zeit lassen, sich viel im voraus mit dem Welpen beschäftigen, sich für Vorfahren und Aufzucht programm und deren Problematiken interessieren. Diese Leute fragen nicht als Erstes: was kostet der Hund?! Wenn aber plötzlich Welpenpreise aufgrund der aktuellen Situation explodieren, sollte in erster Linie der Käufer Abstand nehmen und genau durch leuchten, Züchtet hier JEMAND aus reiner Abzocke und reiner schneller Gewinnabsicht, wie lange züchtet er schon, in welchem seriösem Verband züchtet er, wer steht hinter diesem Verband, gibt es überhaupt einen Solchen? Ein Blick in die Zuchtordnung lässt viel erkennen, sofern sie veröffentlicht (was bei einem seriösen Verband immer der Fall ist) ist. Hier kann man immer Rückfragen, wenn etwas unklar, undeutlich, oder unverständlich ist. Hier wird auch über die Erfahrenswerte des angeschlossenen Züchters erzählt, steht hinter ihm und erläutert Zuchtprogramm und Rassestandard.
Es wird immer „Vermehrer“ mit reiner Gewinnabsicht geben, die auf Teufel komm raus züchten, die Rasse ändern, weil die Vorherige aus der Mode gekommen ist, zuviel Konkurrenz da ist, usw., die dann zu einer anderen Hunderasse wechseln, weil die gerade „in“ ist und mehr Profit verspricht. Das wird sich nie ändern lassen, aber es liegt an jedem Einzelnen selbst, das zu Hinterfragen und damit zumindest einzudämmen. Und noch etwas ganz Erfahrenes: es gibt Züchter, die fachlich 1A sind, jedoch „menschlich“ - milde ausgedrückt – unausstehlich sind, Und es gibt Züchter, unerfahren, rigoros bei Verpaarung und nur auf „Äußerlichkeiten“ ausgerichtet, null Ahnung bei Aufzucht und Problematik, aber dafür redegewandt, pikkobello bekleidet und ein Fussboden zu Hause zum Aufschlecken................. Was mag in der Hundezucht mehr von Vorteilsein? Was überwiegt? Zum Vorteil des Hundes und ihrer späteren Besitzer. Welcher Züchter hält noch lange Kontakt zu seinen Welpenkäufern, hinterfragt wie es dem Welpen geht, erinnert an Nachimpfungen und deren Problematiken?