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Tierärztliche Vorsorgeuntersuchungen sind Pflicht zu einer Zuchtzulassung

Immer wieder gibt es sogenannte „Hobbyzüchter“ (Hundezucht wird ja nur als Hobby betrieben – keine Gewinnabsicht – man möchte lediglich die angefallenen Kosten auffangen), die sich darüber mockieren, wenn ein Zuchtverband zur Gesunderhaltung bestimmter Hunderassen  gewisse Vorsorgeuntersuchungen in seiner Zuchtordnung vorschreibt.
Es ist ja unbestritten, dass manche Rassen gewisse negative Erbanlagen in sich tragen, die eben soweit wie möglich ausgemerzt werden sollen und somit erst selektiert zur Zucht zugelassen sind. Sei es mit der Patella bei Kleinrassen, sei es mit CRA oder CEA bei Collie/Sheltie, oder sei es mit HD/ED – Keilwirbel bei den Molossern und anderen Großhunden. Diverse Untersuchungen müssen bei speziellen Tierärzten – oder Tierkliniken vorgenommen werden und es entstehen dann Kosten (wenn auch nur einmalig) die berappt werden müssen.
Ich kann mich noch gut erinnern, als wir in der URCI e.V. vor mehr als 12 Jahren (und dies weit vor dem VdH) die Patellauntersuchung, oder auch das Chippen zur Pflichtuntersuchung bei den Kleinrassen eingeführt hatten! Eine alte Züchterin und Zuchtwartin bemerkte damals, auf einer unserer Funktionärssitzungen: was wollt ihr uns Züchter denn noch alles an Kosten „Aufhalsen“, so der damalige Kommentar! Dass ihr diese Vorsorgeuntersuchungen schlussendlich auch als Sicherheit bei eventuellen juristischen Problemen durch unzufriedene Käufer dienen könnte, war ihr damals nicht bewusst. Heute, da fast Jeder eine Rechtsschutzversicherung hat, ist es ein Leichtes, einen Hundezüchter wegen Kleinigkeiten zu verklagen und wir wissen aus Jahrzehnter langer Erfahrung, wie schnell eine solche Zucht finanziell ruiniert sein kann, wenn aus Unwissenheit, Geiz oder Vergesslichkeit, dem Züchter versteckte Mängel oder arglistige Täuschung unterstellt wird. Gerade unter diesen genannten und bekannten Aspekten gibt es aber auch Züchter (was äußerst lobenswert ist), die für ihre Rasse wesentlich mehr tierärztliche Untersuchungen vornehmen, als vorgeschrieben sind. Dies zeugt von Weitsicht und Pflichtbewusstsein, im Einvernehmen mit der Gewissheit, nur das Beste für seine Rasse und deren Gesunderhaltung zu wollen! Im Gegensatz hierzu, gibt es wiederum Züchter, die sich mit allen erdenklichen Ausreden dagegen wehren, ihren Hunden zusätzliche Vorsorgeuntersuchungen „aufzubürden“! Unverständlich sind die Aussagen: Woanderst werden diese Untersuchungen nicht verlangt (dann gehe ich eben dort hin), ich möchte meinem Hund keine Narkose zumuten (HD/ED/Keilwirbel), oder auch: zu teuer – zu viel Geld – unnötige Geldverschwendung, hat mein Hund nicht! Diese Ausreden werden interessanterweise, gerade von Hundezüchtern benutzt, die Rassen „züchten“, die im Preisgefüge im oberen Viertel (zwischen 1.200,-- und 2.500,-- ) beheimatet sind! Nehmen wir einmal die HD/ED/Keilwirbel, die bei einem Verbandstierarzt – wie bei uns – ungefähr bei € 500,-- liegt! Macht inclusive eigenem Deckrüden maximal 1.000,-- ! Hier wird dann gejammert, wie viel Kosten entstehen, aber nicht darüber diskutiert, zu welchen Preisen ein Welpe verkauft wird! Gehen wir bei 5 - 6 maliger Deckung a 5 – 6 Welpen aus, entstehen Vorkosten (die ja einmalig anfallen) von maximal 33,-- pro Welpe! Dem entgegen stehen Einnahmen von 1.200,-- bis 2.500,--! Was soll da das Gejammere? Natürlich kommen jetzt wieder Argumente, wie Kosten von Tierarzt (Kaiserschnitt), Verpflegung, Aufzucht, Ausstellungen, etc. aber die hat jeder andere Hundezüchter auch, unabhängig von der Rasse!
Hinzu kommen die bereits erwähnten Vorteile der Rechtssicherheit, bei möglichen juristischen Problemen, bedingt durch so genannte vererbte Gendefekte durch die Elterntiere! Wenn unser Verband gewisse rassespezifische Vorsorgeuntersuchungen verlangt, hat dies Hand und Fuss! Sei es bedingt durch unsere große Erfahrung, vorgefallenen Zuchtumstände, juristischen Streitereien, oder eben auch „nur“ zur Gesunderhaltung und  Weiterentwicklung unserer Hunderassen – dies ist immer zum Vorteil der Tiere und soll nicht den Geldbeutel des Züchters schmälern – der ja "nur" eine reine Hobbyzucht betreibt!
Wer dagegen argumentieren möchte, muss früher oder später, für seine eigenen Konsequenzen gerade stehen und das kann sehr teuer werden – die Erfahrung unseres Verbandes, nach nun mehr als 44 Jahren, kann Bücher darüber schreiben! 
Im Übrigen (und das begrüßen wir sehr) häufen sich die Anfragen bei unserem Verband, über Züchter, die ihre Welpen zum Verkauf offerieren: z.B. ob Diese auch „seriös“ und empfehlenswert sind, oder wie dort die Hundehaltung aufgebaut ist! Hier machen sich negative Erfahrungen durch dubiose Internetverkäufe bemerkbar! Eine bemerkenswerte Entwicklung, die wir Gutheißen und damit auch gerne unsere Züchter unterstützen!

Michael Kraft
1. Vorsitzender URCI e.V.